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In der heutigen Zeit erfolgt kaum eine Wertschöpfung noch durch Einzelpersonen. Meist sind es Teams, die durch koordinierte Aktionen gemeinsam einen Wert erschaffen. Dieser Wert ist zu einem großen Anteil abhängig von einer guten Zusammenarbeit im Team und damit einhergehend einer starken Teamperformance. Dabei hat sich dieser Trend in den letzten Jahren sogar verstärkt. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig der Erfolg von Unternehmen noch enger an die Performance der eigenen Teams geknüpft ist, als aktuell. Um also langfristig als Unternehmen erfolgreich zu sein, ist die Teamstärke von entscheidender Bedeutung. Als Führungskraft oder Entscheider ergeben sich daraus Fragen: Was macht ein starkes Team aus? Wie erreiche ich diese Teamstärke? Was muss ich tun, um das Potenzial meines Teams maximal zu nutzen?

Teams sind divers und haben unterschiedliche Herausforderungen

Die Diversität unterschiedlicher Teams erschwert es, eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen zu finden. Jedes Team hat andere Baustellen, bei denen es sich zu verbessern gilt. Während ein Team beispielsweise seine Teamkommunikation verbessern sollte, benötigt ein anderes Team eine grundlegende Teamentwicklung, sodass sich eine gesunde Teamdynamik ausbilden oder festigen kann. Ein drittes Team muss aufgrund von interdisziplinärer Zusammenarbeit vorerst einen gemeinsamen Konsens für die Zusammenarbeit finden. Herausforderungen von Teams sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die in diesen arbeiten. Wie jede Einzelperson bringt jedes Team eigene Charakteristika mit. Somit gilt es zu identifizieren, was das Team gerade benötigt.

Aktionen müssen zielgerichtet sein, um etwas zu verändern

Das größte Problem einer Führungskraft bei der Entwicklung von Teamstärke ist, dass tolle Aktionen geplant werden, die jedoch in die falsche Tasche einzahlen. Wie bereits beschrieben, unterscheiden sich Teams grundsätzlich voneinander. Ein gemeinsamer Teamabend mit spaßigem Programm schweißt sicher zusammen, ist jedoch nicht immer das, was ein Team in seiner aktuellen Situation nach vorne bringt. So bleiben in Teams ungenutzte Potenziale und das Team leistet nicht das, was es zu leisten im Stand ist. Der Führungskraft kann man dabei nicht immer einen Vorwurf machen, auch wenn das Empowerment des Teams den Kern des eigenen Aufgabenbereichs beschreibt. Die Prozesse der Teamdynamik im Alltag korrekt zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Stärkung der Teamperformance einzuleiten, ist jedoch keine einfach Aufgabe.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, gilt es zu allererst zu verstehen, welche Faktoren Teamstärke beschreiben und anschließend zu identifizieren, wie man diese durch Maßnahmen gezielt fördern kann? Mithilfe eines Gedankenexperiments, in welchem man sich vor allem scheiternde Teams vor Augen führt, lassen sich Faktoren identifizieren, dessen Abwesenheit schlimme Folgen für den Teamerfolg haben und die damit essenziell für die Teamperformance sind:

• Starker gemeinsamer Purpose • Individuell passende Führung • Starker Teamzusammenhalt • Eingespielt sein im Team • Tolle Teamatmosphäre • Angemessene Aufgabenkomplexität

Adressierung der Faktoren zur Steigerung der Teamperformance

Diese sechs Faktoren spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, wie stark ein Team performt und welche Qualität die Ergebnisse eines Teams haben. Auch wenn die Faktoren sich mit ausreichend Zeit bei der richtigen Teamzusammenstellung und den richtigen Aufgaben zu einem gewissen Teil selbst ausbauen, kann das Unternehmen einiges an Zeit verlieren, bis das Team sein Potenzial vollständig nutzen kann. Somit ist es hilfreich, diese Faktoren zu adressieren, um das Team voranzubringen und unabhängiger von Zeit und Teamzusammenstellung zu sein. Doch wie lassen sich diese Faktoren adressieren?

Starker gemeinsamer Purpose

Die Frage nach dem „Warum?“ wird von den Generationen Y und Z früher und häufiger gestellt, als von den Generationen zuvor. Besonders die Generation Y braucht ein starkes „Warum?“ um sich in einem Umfeld wohlzufühlen. Dabei sollten die normativen und strategischen Eckpfeiler des Teams, Vision, Mission, Werte und Ziele, die grundlegenden Einstellung des Teammitglieds widerspiegeln. Diese zentralen Bausteine eines Unternehmens beziehungsweise eines Teams sollten somit nicht nur von den Entscheidern vorgegeben, sondern im gesamten Team gemeinsam entwickelt werden. Dabei ist es wichtig auf die Bedürfnisse der Teammitglieder einzugehen und diese ihr eigenes „Warum?“ und ihre eigenen Werte reflektieren zu lassen. Diese solide Basis schafft dann die normativen Grundlagen eines Teams, in dem sich alle Teammitglieder wohl fühlen. Es ist also Aufgabe der Führungskraft zu validieren, inwieweit sich die Teammitglieder mit den Werten und Zielen identifizieren. Besteht ein Bedarf die Werte und Ziele des Teams gemeinsam zu überarbeiten, stellt der Erstellungsprozess eine neue Herausforderung dar. Da es um essenzielle Werte geht, kommt es hier durchaus zu Meinungsverschiedenheiten. Außerdem fehlt teilweise das Bewusstsein über die eigenen Werte, was nicht heißt, dass diese unterbewusst einen hohen Einfluss auf die Motivation haben. Somit empfiehlt es sich, diesen Entwicklungsprozess mit einem Experten als neutralen Moderator und Impulsgeber durchzuführen, um nachhaltig Werte und Ziele für das Team festzulegen.

Individuell angepasste Führung

„Führe deinen gegenüber so, wie du geführt werden möchtest“. Dieser Satz ist bei vielen Führungskräften sehr präsent, was gefährlich für das jeweilige Team ist. Denn unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse – auch an ihre jeweilige Führungskraft. Eine starke Führung erkennt diese Bedürfnisse und geht auf diese ein, um das jeweilige Teammitglied zu Höchstleistung zu pushen. Dementsprechend muss der Führungsstil situativ und personenbezogen angepasst werden. Es geht darum achtsam mit dem Mitarbeiter umzugehen, seine Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und ihm die Hilfe zu sein, die er in diesem Moment benötigt. Um diese Kompetenz zu erlernen, ist ständige Reflexion von Führungssituationen und eine offene Kommunikationskultur zwischen Führungskraft und Mitarbeiter notwendig. Auch letzteres lässt sich nicht von jetzt auf gleich umstellen, sondern benötigt über einen längeren Zeitraum ein aufrichtiges Interesse der Führungskraft an den Bedürfnissen und Wünschen der Mitarbeiter. Um hier die Grundlagen dieses Führungsstils zu erlernen und anschließend auch in die Umsetzung zu kommen, kann die Begleitung durch einen Trainer oder Coach das gewünschte Ergebnis liefern.

Starker Teamzusammenhalt

Teamstärke wird vereinfacht oft mit Teamzusammenhalt gleichgestellt, auch wenn es viel mehr als Teamzusammenhalt ist. Dennoch spielt der Teamzusammenhalt eine entscheidende Rolle, wenn man sich die Teamperformance anschaut. Ein gutes Team zeichnet sich durch gegenseitige Unterstützung aus, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Auch wenn jeder weiß, was seine Aufgaben sind, hat jedes Teammitglied dennoch den Blick für die Auslastung seiner Kollegen und betrachtet das Ergebnis als Kollektivleistung, sodass den Kollegen Unterstützung selbstverständlich angeboten wird. Gerade bei frisch zusammengesetzten Teams ist der Zusammenhalt meist ausbaufähig. Ohne diesen Punkt direkt und außerordentlich zu adressieren gilt der Spruch: „Das Team wächst mit deinen Aufgaben“. Doch man kann Zusammenhalt auch durch gezielte Ansprache fördern. So kann ein ausgebildeter Trainer durch fiktive Aufgaben, Reflexion und schaffen eines Raumes für gegenseitigen Austausch eben diesen Zusammenhalt im Team direkt ausbauen. So spart das Team wertvolle Zeit, um die Performance zu steigern. Besonders die Reflexion sorgt dabei dafür, dass die Ergebnisse nachhaltiger sind, als beispielsweise der Effekt von spaßigen Teamevents, der dann doch recht schnell nahezu komplett wieder verpufft.

Eingespielt sein im Team

Automatismen sorgen für Effizienz sowohl in Prozessen als auch in der Teamarbeit. Dabei haben eingespielte Teams einen Vorteil gegenüber neuen Teams, da Hierarchien, Organisation und Aufgabenverteilung deutlich reibungsloser und schneller verlaufen. Automatismen bilden sich über die Zeit von ganz allein, doch gerade in dieser schnelllebigen Welt ist Zeit oft nicht vorhanden. Um gezielt Automatismen zu bilden ist der gezielte Blick auf Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder sowie auf Schnittstellen zwischen den Aufgaben notwendig. Das teamweite Verständnis dieser sorgt für eine Beschleunigung der Ausbildung von Automatismen, da Informationsbeschaffungs- und damit Entscheidungsprozesse für jedes Individuum innerhalb des Teams aufgrund des höheren Bewusstseins für das Team automatisch verschlankt werden können. Dies kann allein geschehen oder durch einen Trainer moderiert und als Impulsgeber sinnvoll begleitet werden.

Tolle Teamatmosphäre

Wer kennt es? Beim gemeinsamen Grillen war die Stimmung super, alle hatten eine gute Zeit und noch 1-2 Tage wird über die Geschichten gesprochen, die beim Grillen entstanden sind. Doch danach kehrt der triste Alltag zurück und der Transfer der tollen Atmosphäre vom Teamevent findet nicht wie gewünscht statt. Um diesen Transfer langfristig hinzubekommen müssen entweder Teamevents mit sehr hoher Frequenz stattfinden oder sich auf einer anderen Ebene intensiv mit der Atmosphäre auseinandergesetzt werden. Denn auch im Alltag lässt sich die Atmosphäre so gestalten, dass die Stimmung im Team ähnlich positiv ist, wie bei einem Teamevent. Wichtig ist, alle Stakeholder mit einzubeziehen, da unzufriedene Einzelpersonen eben diese gute Atmosphäre stören können. Also setzt man sich im Idealfall einmal zusammen und arbeitet einen kompletten Maßnahmenplan inklusive Verantwortlichkeiten aus. Anschließend liegt es nur noch an der Umsetzung dieser Maßnahmen.

Angemessene Aufgabenkomplexität

Delegation ist eine Kunst. Aufgaben abgeben ist essenziell, um den großen Berg an Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Doch oft erscheinen Aufgaben zu komplex, sodass eine Delegation schwierig erscheint. Bei dem notwendigen Erklärungsbedarf ist es vermeintlich effizienter, die Aufgabe selbst zu erledigen. Doch setzt man sich zuvor mit der Aufgabe genauer auseinander, kann man diese oft in verschiedene Teilschritte aufteilen. Jeder dieser Teilschritte trägt zu einem Teil zur Aufgabenerfüllung bei. Dieses Herunterbrechen der Komplexität wird oft vernachlässigt, wodurch entweder eine Delegation der Aufgabe unmöglich erscheint oder die Aufgabe nur unzureichend bearbeitet wird, da die Komplexität zu hoch ist und Zusammenhänge für den Bearbeitenden nur schwer klar werden. Diese Detailbetrachtung der Aufgabe kann geübt und erlernt werden, um erfolgreich Aufgaben zu delegieren.

Das Geheimnis von performance-starken Teams

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Teamstärke und die damit verbundene Performance sich irgendwann von allein ausbilden. In der immer schneller werdenden Welt ist diese Zeit jedoch nicht immer vorhanden. Um nicht weiterhin wertvolle Potenziale zu verschenken, empfiehlt es sich, gezielt das eigene Team zu beobachten und gezielt an der Teamdynamik zu arbeiten. Dieser Artikel kann dabei als Inspiration dienen, Herausforderungen im Team zu adressieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Auch bereits gut ausgeprägte Faktoren können bei einem weiteren Ausbau darüber hinaus zu einer weiteren Steigerung der Performance führen. Verlieren wird vor allem der, der sich nicht mit den Bedürfnissen und Potenzialen seines Teams auseinandersetzt.

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