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Sinn und Zweck hinter Selbstcoaching

Also, du möchtest dich selbst coachen – klingt ziemlich verlockend, oder? Stell dir vor, du bist auf dem Weg zur besten Version deiner selbst und brauchst dabei niemanden anderen als dein eigenes Ich. Man lernt sich selbst bestens kennen und behält dabei maximale Unabhängigkeit. Man wird selbst zum Kapitän des eigenen Schiffs und lernt eigenständig sein Schiff in allen Seelagen geschickt zu manövrieren.

Selbstcoaching klingt auf den ersten Blick ziemlich verlockend. Die Realität sieht dabei aber meist anders aus.

Selbst der erfahrenste Kapitän hat eine Mannschaft, die ihm zuarbeitet und Berater, die ihn unterstützen. Egal ob Profi-Sportler, Top-Manager oder sonstige Meister ihres Fachs: Niemand von denen ist wirklich allein. Alle erfahren auf unterschiedlichste Weise Support und Feedback. Politiker haben immer Berater um sich. Jeder Profi-Sportler hat mehrere Coaches und jeder Top-Manager einen Führungskräfte-Coach. Selbstverständlich betreiben auch diese Leute Selbstcoaching bzw. „versuchen“ sich selbst zu coachen.

Wie lässt sich das Selbstcoaching deswegen beurteilen? Ist es möglich, sich selbst effektiv zu coachen, und wenn ja, wie? Und was unterscheidet Self-Improvement von Selbst-Coaching? In diesem Artikel werden wir uns all diesen Fragen widmen und erkunden, was Selbstcoaching ausmacht, wann und wie es angewendet werden kann, und welche Fallstricke es zu überwinden gilt.

Was ist Selbstcoaching?

Selbstcoaching bedeutet, dass ich Coaching-Techniken auf mich selbst anwende, um mir meiner Probleme, aber auch möglicher Lösungen bewusst zu werden. Im Gegensatz zum klassischen Coaching ist beim Selbstcoaching der Coach und der Klient dieselbe Person.

Das Ziel ist – wie so oft – man will sich entwickeln und besser werden. Oft fallen in diesem Zusammenhang auch Begriffe wie Self-Improvement oder auch Selbsthilfe.

Selbsthilfe ist oft problemorientiert und hat als Ziel, spezifische Probleme zu lösen. Selbsthilfe findet auch sehr oft in Gruppen und Organisationen statt, sodass es nicht alleine stattfindet und eher eine „Gruppenhilfe“ darstellt.

Self-Improvement hingegen zielt vorallem darauf ab, die eigene Persönlichkeit zu verbessern bzw. bestimmte Fähigkeiten und Charakterzüge zu intensivieren. Bessere Produktivität, Stresstoleranz oder Gelassenheit sind hier häufige Ziele.

Selbstcoaching hingegen ist zielorientiert und ist darauf ausgerichtet, persönliches oder berufliches Wachstum zu fördern. Im Gegensatz zum Self-Improvement benötigt das Selbstcoaching eine tiefere Reflexionsgabe und ist mehr auf das Entwickeln der eigenen Persönlichkeit anstelle der Verbesserung von Fähigkeiten orientiert.

Selbstcoaching in der Praxis

Angenommen, du stehst vor einer beruflichen Herausforderung und suchst nach Möglichkeiten, damit umzugehen. Wenn du dich selbst verbessern oder optimieren möchtest, dann könntest du ein Buch lesen, einen Kurs belegen oder einen Experten um Rat fragen. Du würdest dann versuchen, diese Lösungen oder Strategien in der jeweiligen Situation anzuwenden.

Beim Selbstcoaching hingegen würdest du beginnen, indem du deine Gedanken, Gefühle und Überzeugungen in Bezug auf die Herausforderung reflektierst. Du würdest dann deine Ziele klären, deine Werte überprüfen und überlegen, welche Ressourcen dir zur Verfügung stehen.

Folgende Selbst-Coaching Techniken können dir dabei helfen:

Selbstgespräche und Affirmationen: Der innerer Dialog mit dir selbst kann einen Einfluss auf dein Verhalten und deine Einstellung haben. Indem du bewusst positive und ermutigende Botschaften an dich selbst sendest, kannst du deine Denkmuster ändern und dein Selbstvertrauen und deine Motivation stärken. Affirmationen sind positive Aussagen, die du wiederholst, um deine Überzeugungen und Einstellungen zu stärken. Diese Technik ist leicht anwendbar, hat allerdings auch nur einen geringen Einfluss.

Visualisierung: Visualisierung ist eine Technik, die dir helfen kann, klarer zu sehen, was du erreichen möchtest und wie du dorthin kommst. Indem du dir deine Ziele und den Weg dorthin klar vorstellst, kannst du deine Motivation und dein Selbstvertrauen stärken. Wir Menschen sind deutlich motiverter, wenn ganz genau wissen, wie wir etwas erreichen können. Diesen mentalen Weg einmal zu laufen, hilft uns daher sehr. Die Schwierigkeit kann hier liegen, eben nicht zu wissen, wie man an ein bestimmtes Ziel herankommt.

SWOT-Analyse: SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen). Du erstellst vier Listen, eine für jede Kategorie und analysierst, wie du deine Stärken nutzen, deine Schwächen überwinden, Chancen nutzen und Bedrohungen abwehren kannst. Diese Methode eignet sich gut für strategische Entscheidungen und Karriereplanung. Diese Technik erfordert aber auch ein gutes Maß an realistischer Selbsteinschätzung.

Tägliche Reflexion: Diese Technik ist einfach, aber sehr effektiv. Du nimmst dir jeden Tag etwas Zeit, um über deine Erfolge, Herausforderungen, Gefühle und Gedanken nachzudenken. Du kannst auch überlegen, was du morgen anders machen möchtest. Diese Praxis kann dazu beitragen, Selbstbewusstsein zu stärken und persönliche Einsichten zu gewinnen. Die tägliche Reflexion stellt im Grunde genommen das Fundament deines Selbst-Coachings dar. Nur mit ihr kannst du aus einer einfachen Gewohnheit eine nachhaltige und nuancierte Sichtweise auf dich gewinnen.

Diese Methoden lassen sich relativ leicht anwenden. Die Schwierigkeit liegt hier aber darin, tiefe und ehrliche Erkenntnisse über sich selbst zu gewinnen. Da wir Menschen komplexe Wesen sind, ist es beim Selbstcoaching nicht immer ratsam, ausschliesslich auf ihr zu vertrauen.

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Selbstcoaching als Täuschung

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Vorteile und Nachteile des Selbstcoachings

Selbstcoaching kann in vielen verschiedenen Situationen hilfreich sein. Es kann dabei helfen, persönliche Ziele zu setzen und zu erreichen, berufliche Fähigkeiten zu verbessern, Selbstbewusstsein und Selbstverständnis zu fördern, Entscheidungen zu treffen, Stress zu bewältigen und vieles mehr. Es kann besonders wertvoll sein für Menschen, die ein hohes Maß an Autonomie und Selbstbestimmung schätzen oder die Schwierigkeiten haben, regelmäßige Treffen mit einem professionellen Coach zu arrangieren. Selbstcoaching kann demnach eine effektive Methode zur Selbstentwicklung und Verbesserung sein, aber es hat auch einige potenzielle Nachteile und Herausforderungen, die berücksichtigt werden sollten:

Objektivität: Eine der größten Herausforderungen des Selbstcoachings ist die Aufrechterhaltung der Objektivität. Es ist oft schwierig, einen klaren und unvoreingenommenen Blick auf die eigenen Stärken, Schwächen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu haben. Ohne die Perspektive eines externen Coaches kann es einfacher sein, in kognitiven Verzerrungen oder Selbsttäuschung zu verfallen. Die Frage, die du dir stellen solltest: Wie gut beurteile ich mich und die jeweilige Situation? Bin ich eventuell noch etwas zu unkritisch?

Verantwortlichkeit: Im Selbstcoaching gibt es niemanden, der die Verantwortung für die Fortschritte und die Einhaltung der gesetzten Ziele überwacht. Es kann daher schwieriger sein, motiviert zu bleiben und sich an die eigenen Pläne und Verpflichtungen zu halten. Die Frage, die du dir stellen solltest: Bin ich bereit, mich dem Prozess mit großer Mühe und Verantwortung zu widmen?

Mangel an Expertise und Wissen: Ein professioneller Coach hat in der Regel eine umfangreiche Ausbildung und Erfahrung in Coaching-Techniken und -Prinzipien. Im Selbstcoaching kann es schwer sein, die effektivsten Methoden und Ansätze zu kennen und anzuwenden, wenn man nicht über ähnliche Kenntnisse und Erfahrungen verfügt. Die Frage, die du dir stellen solltest: Was kenne ich noch nicht und wie kann ich mir das aneignen?

Mangel an Feedback: Ein externer Coach kann wertvolles Feedback und Einsichten geben, die dazu beitragen können, blinde Flecken aufzudecken und die Selbstentwicklung zu fördern. Im Selbstcoaching ist dieses Feedback nicht in der gleichen Weise vorhanden. Die Frage, die du dir stellen solltest: Wie ehrlich und kritisch kann ich gegenüber mir selbst sein?

Emotionale Herausforderungen: Selbstcoaching kann emotional herausfordernd sein, besonders wenn es darum geht, schwierige oder unangenehme Themen anzugehen. Ohne die Unterstützung eines empathischen und professionellen Coaches kann es schwierig sein, mit diesen Emotionen umzugehen. Die Frage, die du dir stellen solltest: Bin ich emotional so gefestigt, sodass ich mich gut von Enttäuschungen erholen kann?

Als Selbstcoach erwartet dich wie jeden anderen Coach eine Menge Arbeit. Mach dich also bereit, ernsthafte Mühen und eine gewisse Professionalität zu erlernen, um dir wirklich ein gutes Selbst-Coaching zu bieten.

Kann ich mich selbst coachen oder sollte ich Selbstcoaching sein lassen?

Selbst-Coaching ist definitiv erstrebenswert. Allein aus finanziellen und zeitlichen Gründen wirst du nicht drum herumkommen, dich in einigen Situationen selbst coachen zu müssen. Du solltest vorallem in anspruchsvollen und emotional herausfordernden Situationen aber lieber auf einen Coach setzen, wenn du deine Herausforderung unbedingt meistern willst. Aber auch um die Grundzüge eines guten Selbstcoachings zu lernen, lohnt es sich, diese Strategie mit einem professionellen Coach zu besprechen.

Zusammenfassung zum Thema Selbstcoaching

Letztendlich bietet Selbstcoaching viele Möglichkeiten zur Selbstentwicklung, erfordert jedoch gleichzeitig ein hohes Maß an Bewusstsein, Engagement und gegebenenfalls zusätzlicher Unterstützung. Ob Selbstcoaching der heilige Gral der persönlichen Entwicklung ist, hängt stark vom Individuum, deren Zielen und den dadurch entstehenden Herausforderungen ab. Während jeder Mensch je nach seiner individuellen Situation und seinen Zielen von Selbsthilfe, sowie Self-Improvement profitieren kann, bietet Selbstcoaching einen tiefergehenden und proaktiveren Ansatz zur persönlichen und beruflichen Entwicklung. Es ermöglicht dem Einzelnen, sein eigenes Wachstum und seine eigene Entwicklung aktiv zu steuern und somit sein volles Potenzial zu entfalten. Wer dennoch zu den Besten seines Fachs gehören will, wird dies nur schwerlich auf einsamen Wege schaffen.

Vom Wert des physischen Trainings

Vom Wert des physischen Trainings

In einer Welt, in der Schönheit oft auf äußere Erscheinungen reduziert wird, vergessen wir leicht, dass unser Körper das mächtigste Werkzeug ist, um uns selbst zu formen und zu gestalten. Hier eröffnet sich uns einer der fundamentalsten Wege zu Schönheit und Gesundheit, die von Disziplin, Ehrgeiz und innerer Stärke geprägt sind.

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